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Atmosphärisches Wochenbuch

Zölibat

Matthias Ohler am 10.01.2012

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Der Rücktritt Philipp Hildebrands als Schweizer Nationalbankchef könnte dazu veranlassen, mal wieder darüber nachzudenken, welche Ideen von Wissen wir eigentlich haben, und auch davon, wie es vonstatten geht, zu Wissen zu gelangen. Hat seine Frau gewusst, was Philipp geldpolitisch veranlassen wird, als sie ihr Dollargeschäft machte? Was bedeutet das? Wie würden wir das rausbekommen? Also selber wissen können? Und was sagte uns das alles? - Vielleicht kennt sie, wie die meisten Frauen, ihren Mann halt ziemlich gut und kann eher und mit höherer Wahrscheinlichkeit abschätzen, wie der geldlich tickt udn deshalb wohl tun wird?

Insidergeschäfte sind ja verpönt, weil sie nicht mit dem gleichen Risiko zu rechnen haben, das "Outsider" eingehen müssen und das dem ganzen Finanzmarktgeschäft ja seinen Reiz verleiht, und Teile seines Sinns der gleichzeitigen Herstellung, Bearbeitung und Bewältigung von Zukunft und Kontingenz (wenn ich ein paar von Elena Espositos Ideen einigermaßen verstanden habe). 

Die fixe Idee der Kontrolle liegt hier wohl der Idee des Wissens zugrunde. Das Verb wissen ist ein Präteritopräsentium

http://de.wikipedia.org/wiki/Präteritopräsens

Durch die Bildung eines neuen Verbs mit eigenem Infinitiv (wissen) aus der Vergangenheitsform eines anderen (weiß iSV "ich habe gesehen/ich sah") entstehen interessante neue Möglichkeiten des Zeitbezugs. Jetzt kann man sagen: Ich wußte zu dem Zeitpunkt nicht/nicht mehr/noch nicht/ ... /nicht genau, zur Gänze, ... ... Und auch: Ich wußte zu diesem Zeitpunkt nicht, was meine Frau wußte, obwohl ich sah, was sie tat. So kompliziert ist es. Und so unkontrollierbar.

Ähnlich wie bei der Wulff-Geschichte geht es auch um ein unterschiedliches Regelset für Ottilie Normalverbraucher und Inhaber von bestimmten Positionen und Ämtern. Vielleicht hülfe der Zölibat für die potenziellen Inhaber solcher Posten, egal ob Mann oder Frau? Ich weiss nicht ...

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