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Atmosphärisches Wochenbuch

Bücheraromen

Raimund Schöll am 27.09.2011

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Manchmal, wenn er die Bücher seiner kleinen Bibliothek ansieht, denkt er: Mein Gott, was schon alles gedacht worden ist und wahrscheinlich noch gedacht werden wird! Mit einem tiefen Atemzug atmet er das Aroma von Romanen, poetischen und philosophischen Texten, großen und kleinen Geschichten, wissenschaftlichen Abhandlungen ein und wieder aus. Was bleibt sind Spurenelemente, kleine und große Gedankenenzyme, die sich unsichtbar tanzend in der ausgeatmeten Luft bewegen. Staunend, ja fasziniert sieht er all dem Gewirre hinterher - wie ein kleines Kind einer ausgepusteten Seifenblase. Aber sein Tagtraum verblasst schnell wieder, wenn er bemerkt, wie all die Gedanken, Worte, Sätze auch große Verführer sein können. Wie sie sein eigenes Denken und Fühlen bereichern, aber auch bisweilen verwirren, ablenken und vernebeln können. Wie er sich angesichts dieser Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Weltsichten, Meinungen, Behauptungen und Deutungen schon ganz klein und nichtig gefühlt hat. Dann erscheinen ihm die Bücher plötzlich rechthaberisch, selbstgefällig und aufdringlich, und er möchte sie zurückweisen, beinahe vor ihnen fliehen - in die Natur.

Die spricht nämlich nicht.

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