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Atmosphärisches Wochenbuch

Herz und Verstand

Matthias Ohler am 15.08.2015

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Gegenüber Bärenstein bei Oberwiesenthal im Erzgebirge liegt Weipert/Vejprty. Wenn man vom Bärenstein aus hinab sieht in ins Tal und die neuen Glocken von Zu Allen Heiligen ertönen, klingt etwas mit, das war. Auf einer Gedenktafel am Platz der 1982 gesprengten evangelischen Jugendstil-Kirche steht geschrieben: Herzen wurden verletzt, aber der Verstand verlangt Versöhnung. – Das wird nicht reichen. Der Weg ist sicher richtig, aber das Ziel müssen die Herzen sein. Denkt Victor. Und dabei an ein Gedicht, das ihm bei seiner ersten Reise nach Polen vor fast dreißig Jahren beim Überqueren der Oder zufiel.

 

AN DER ODER

Wollten wir uns nicht in die Arme fallen?

Nur, daß man damit Verschiedenes meinen kann.

 

Wollten wir nicht vergessen die alten Sachen?

Nur, daß die erst verziehen sein sollen.

 

Nun, wollten wir nicht verzeihen?

Ach, nur, daß ich nicht weiß wie, ohne gleich zu vergessen.

 

Und ich kann nicht vergessen.

Und du kannst es auch nicht.

Und so weiß ich nicht, wie ich dir in die Arme fallen soll.

 

Weinen kann ich mit dir.

Aber auch weinen kann ich wirklich nur allein.

Und du auch.

 

Ich will mich auswaschen.

Ich will mich neumachen für dich.

 

Unter Birken will ich sitzen mit dir

und singen und lachen.

 

 

 

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