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Atmosphärisches Wochenbuch

Seehofer Freundschaft

Raimund Schöll am 19.10.2013

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Zwischen Horst Seehofer und Sigmar Gabriel hat es gefunkt. Gleiche Herkunft aus kleinen Verhältnissen, gleiche Lieblings- und Lebensgewohnheiten. Hieß es gestern. Gabriel esse halt wie er lieber Bratwürstel und nicht in 7 Gängen, ließ der Horst süffisant verlauten.

Alles klar. Eine kleine Freundschaftsofferte unter Männern, selbst wenn man aus unterschiedlichen politischen Lagern kommt. Solls ja geben und kann ja nicht schaden, und kommt so doch endlich was fürs Gemüt in die mühsamen Koaltions- Vor- und Hautptverhandlungen. Sehr nett. Vielleicht ist ja auch was dran an den sogenannten politischen Männerfreundschaften. Andererseits? Geht es hier wirklich um Freundschaft? Oder handelt es sich nicht, man nehme es mir nicht übel, um die im politischen Geschäft allfällig angewandte Kunst via des Anderen zu sich selbst hoch zu blicken (Der ist ja wie ich). Von Taktiererei oder strategischer Schleimerei will ich hier gar nicht reden. Kohl kultivierte diese Kunst, als er seine Freundschaft zu Gorbatschow rühmte, und man das Gefühl nicht los wurde, dass er, wenn er dies tat, im Wesentlichen sich selbst im Blick hatte. Helmut Schmidt ebenso, der, wenn er von Henry Kissinger oder Giscard D’Estaing sprach, im Ton immer noch eine Spur bedeutungsschwangerer wurde.

Aber Gottlob - man soll ja nicht allzu lästerlich werden in diesen schwierigen Zeiten -, dass der Seehofer Horst seine Sucht nach Selbstaufblick derzeit über Sigmar Gabriel auslebt und nicht über AfD-Chef Lucke, Silvio Berlusconi oder gar Cindy aus Marzahn. Da müsste man sich dann ernsthaft Sorgen machen.

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