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Atmosphärisches Wochenbuch

Regierungsatmosphären

Matthias Ohler am 30.03.2015

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Im heutigen Interview des Deutschlandfunk mit Alexander Graf Lambsdorff, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, war man sich einig, dass die Atmosphäre zwischen der deutschen und der griechischen Regierung mit dem Besuch von Ministerpräsident Zipras in Berlin sich klar verbessert habe, Atmosphäre aber nicht alles sei (eigentlich sogar praktisch nichts), sondern am Ende Tatsachen, Zahlen, klare Reformen zählten. Nun seien die neuesten Vorschläge der griechischen Regierung nicht auf Papier, sondern über elektronische Kommunikationswege per Pads herumgereicht worden. Auf griechisch. Das sei ja unmöglich. - Mitgedacht: die Atmosphäre ist schon wieder dahin.

Was nun, möchte man fragen? Man könnte auf Atmosphäre nicht als Ziel, sondern Voraussetzung, Resonanzphänomen und Informationschance schauen. Und auf die eigenen Beiträge dazu. Auf Dauer kann eine zwischenmenschliche Atmosphäre nicht gedeihlich ausfallen, wenn die beitraglichen Anteile einseitig verortet werden. Atmosphäre ist zwar zunächst ein metaphorisches Konzept, aber eben von dort her als ein echtes Emergenz-Phänomen zu verstehen. Atmosphären beginnen schon dann, sich zu entwickeln, wenn man dem andern noch glaubt beibringen zu können, was er denn beitragen könne, damit sie gelingen könnten.

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