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Atmosphärisches Wochenbuch

Bücher

Matthias Ohler am 03.01.2013

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Abendliche Inventurarbeiten. Erfassung der Bestände von Büchern. Titel-Spalier. Mittels der Titel fliegen die Erinnerungen über mehr als 20 Jahre Kongress-, Tagungs- und Bildungsgeschehen. Themen-Höhen und -Tiefen. Aufregungen, Geheimnisse, Das Neueste, heftige Revier- und Grabenkämpfe. Hier im Lager liegen deren Zeugen still vereint.

Victor Klein schrieb in seinem Tagebuch während des Golfkriegs vor mehr als zwanzig Jahren:

"Die Bücher sind Freunde nur deshalb, weil sie nicht verlangen, gelesen zu werden. Die Bücher von To­ten haben nichts davon. Sie liegen wie im gemein­samen Schlaf. Nur einer ist wach und kann in ihre Träume sehen. Niemand droht irgendjemandem mit irgendetwas. Eine Drohung, in einem Buch zuhause, ist keine ohne die Macht von irgendjemandem, sie zur eigenen zu machen. So werden die Bücher fast zu etwas Belächelnswerten. Man stellt seins dazu, und die andern ziehen es in ihren Schlaf. Dieser Schlaf ist die Bejahung, die keinem Buch verweigert werden kann. Nicht einmal von einem Feuer, dem scheinbar ärgsten Feind jeden Buches. Nicht ein Buch, das nicht von einem Toten stammte. Der Name eines Autors scheint es mit einem Lebenden zu verbinden. Aber diese Verbindung ist nur ein Mißverständnis, ein Schein; willkommen allenfalls solchen, die auch ans Feuer denken würden."

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