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Atmosphärisches Wochenbuch

Norwegian Mood

Matthias Ohler am 07.01.2015

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Darauf haben wohl manche PEGIDAnerInnen gewartet: Das Massaker an Leuten von Charlie Hebdo in Paris scheint allen ihren Befürchtungen Recht zu geben. Und Alice Schwarzer twischtert gleich mit.

Wie in engstens geführten (wirklichen) Luftdruckmassen, die ja derzeit gerade einen (wirklichen) Sturm über Mitteleuropa vorbereiten, kann man sich erleben zwischen mordenden Vollidioten und armseligen Abendlandrettern. Letzteren liegt wahrscheinlich am wenigsten die Rettung eines abendländischen Satire-Verständnisses am Herzen, für das Charlie Hebdo steht. Auch in diesen Zusammenhängen sollte man sich also keinesfalls in billige entweder-oder-Schemata einladen lassen, wie sie in Gestalt von Sprüchen daherkommen wie "Ja willst Du denn nix machen gegen ..." oder "Die gehören doch alle ..., da versteh ich die Piranhas, nein, Entschuldigung, PEGIDAs da schon ..." oder "Das passt denen jetzt in den Kram, den NeoNazis ..." und ihren tausend Verwandten.

Es gibt ausreichend andere Möglichkeiten: Mit PEGIDAnerInnen und anderen diskutieren und sie dazu herausfordern, dabei so gut zu sein wie sie nur irgend können. Oder sie ignorieren, solange sie weder Gewalt oder Einschüchterung fordern noch selber ausüben. Die Mörder von Paris festnehmen und ihnen den Prozess machen. Und trauern. In Erinnerung an Breiviks Vollidioten-Tat und den UMgang damit könnte man sagen: Norwegian Mood.

Und nachdenken! Das Nachdenken nicht Friedman, Schwarzer oder Plasberg überlassen. Oder anderen Flachbildschirmen.

Den neuen Roman von Houellebecq kann man auch lesen. Muss man aber nicht! Es gibt so dermaßen viel Gutes zu lesen.

Kommentare

08.01.2015

Otty Baume

Front. National. - Klingt irgendwie auch deutsch ...

08.01.2015

Raimund

Und aufgemerkt, welche Allianzen respektive Atmosphären da gerade aufbiotopen: Auf der neuerlichen Pegidia-"Montagsdemo" in Dresden wehten plötzlich sächsische, deutsche und russische Fahnen in seliger Eintracht nebeneinander. Und bald wird sich wohl die Flagge des Front National hinzu gesellen, den Russland so ganz nebenbei mit jährlichen Millionen sponsert.

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