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Atmosphärisches Wochenbuch

Sonntag Nachmittag

Matthias Ohler am 25.06.2009

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Ein Sonntag Nachmittag, ein Sommertag mit blauem Himmel und weißen Wolkenhaufen, Temperatur etwa fünfundzwanzig Grad Celsius. Die Blaskapelle des Dorfes feiert ihr Jubiläum. Zehn weitere Kapellen sind eingeladen.

Zum großen Festtag marschieren die Kapellen in einem Festzug zum Festzelt, das in einer Aue nahe des Dorfes aufgebaut wurde, und laufen, eine nach der anderen, zu Marsch-, Polka- oder Dixieland-Musik durch die weit geöffnete Stirnseite in das Festzelt ein. Rhythmisch applaudieren die hunderte von Besuchern, die im Festzelt gewartet hatten, und rhythmisch applaudierend kommen die hunderte von Besuchern, die am Straßenrand beim Festzug den vorübermarschierenden Musikern gewunken und Beifall geklatscht haben, nach und nach ins Festzelt. Schließlich sind an die zweitausend Menschen, Männer, Frauen und Kinder, im Zelt. Viele Kinder halten Luftballons. Die Kapelle, die zuletzt eingezogen ist, spielt eine Polka. Servierinnen und Servierer tragen auf Tabletts oder freihändig Bier, Wein, Wasser, Cola, Fanta, Schorle, Bratwurst, Handkäse, Steaks, Pommes Frites, Schnitzel zu den klatschenden Menschen, die an den mit weißem Flies bedeckten Biertischen sitzen oder stehen.

Das Fest ist schon einige Zeit vorbei. Das Zelt ist abgebaut. Die Getränke-, Kühl-, Toiletten- und Spülwagen sind fort. Stellenweise zeugt niedergedrücktes Gras noch davon, wo sie standen und davon, wo Menschen liefen, standen, saßen. Ich nehme den Weg den Hang zur Mühle hinauf. Von dort her erreicht mich das schüttende Rauschen des über das Mühlrad laufenden Wassers, noch bevor ich es schließlich sehe: Das sich drehende oberschlächtige Wasserrad, das helle, treibende Wasser, das Haus, das Gerinne.

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