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Atmosphärisches Wochenbuch

Montagsgedenke

Raimund Schöll am 28.11.2011

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Der südkoreanische Philosoph Byung-Chul Han postuliert in seinem lesenswerten Essay die Müdigkeitsgesellschaft. Unter anderem darin zu lesen - eine interessante Neuauslegung Hannah Arendt’s vita activa und vita contemlativa. Plädoyer Han’ s für Kontemplation in einer kontemplationslosen Zeit. Große kulturelle Leistungen seien meist in Kontemplation erbracht worden, nicht in Phasen überhitzter Betriebsamkeit. Im Endergebnis berge operatives Leistungsstreben den Keim und die Gefahr der Faulheit.

Eine interessante These, finde ich, spricht sie doch der Beobachtung zu, wir seien, vor allem was die eigene Lebensführung angeht, denkfaul geworden. Instant-Angebote, wie zu leben sei - täglich finden wir sie in Zeitungen, Fernsehern, auf Litfaßsäulen und in Büchern vor. Wir sind umzingelt von gut gemeinten Ratschlägen, Tools und vordergründiger Mainstream-Moral. Eigendenken? Fehlanzeige, jedenfalls oft genug.

Aber nicht alles, was von außen auf uns zuströmt, müssen wir in uns hineinströmen lassen. Wenn’s hineinströmt ist es ja ohnehin meistens schon zu spät. Terminus technicus: Atmosphärische Resilienz.

Heilig, so Han, sei nicht der Tag des um-zu, sondern der Tag des nicht-zu. 

Et voilà, und das könnte theoretisch sogar ein MONTAG sein.

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