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Atmosphärisches Wochenbuch

Unsinn

Raimund Schöll am 03.04.2011

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Neulich hat mir ein alter Bekannter einen Text vorgestellt. Es sei ein unsinniger Text, sagte er. Ihm tue aber gut, darüber geschrieben zu haben, es habe ihn bewegt, an diesem Unsinn zu arbeiten. Ich ahnte, was er damit meinte, ich kannte diesen Freund ja schon länger, aber beim Lesen schließlich fand ich diesen Unsinn nirgends. Oft habe ich diese Geschichte gelesen, aber nie, kein einziges Mal fand ich Unsinn darin. Nie dachte ich: da ist er der Unsinn, jetzt habe ich ihn. Ich habe mich daher entschieden, den Text Ihnen, lieber geneigter Leser, zur Verfügung zu stellen. Vielleicht können Sie weiter helfen?!

Atmosphärische Grüße

Ihr Theo Dünnbier

Hier nun der Text....

In einer Jugendherberge, weit ab von der Pfalz, saß eine alter Kellner und malte mit seinem linken Fuß ein Bild in die Luft. Dies brachte in Nabuto, einem Dorf  an der westafrikanischen Küste, blauen Dunst in die Szene, in der ein alter Kartoffelsack schon seit Jahrzehnten vor sich hin moderte. Da ich keine anderen Arten kannte, den Kampf zu kämpfen, begab ich mich in ein kleines Bauernhaus, in dem es aus dampfenden Schweinhälsen regnete, und die noch quiekten als ich mit meiner Nase an deren Eutern roch. Der Regenwurm draußen wollte nicht aufhören zu schreien, wegen der Sonne die auf einer einsamen Insel im Pazifik nieder ging. Mir war so elend, dass ich gerne einen Gugelhupf gegessen hätte. Klosäcke und Diamantentüren, vergilbte alte Blätter auf lila Grund hechteten einstweilen in Rotbirn (Oberösterreich) in die Tiefe des Rotbirnsees, um oben in den Himmeln kleine Gurken des Glaubens aufzuspießen. Doch sehen konnte man nur Seeigel, und drei Fahrräder davon entfernt huberte es in den Gedärmen toter Ameisen, die mehr als fünf Zentner wogen. Dann sah ich die Kartoffeläcker in meinem Heimatort Kugelheim, deren Furchen das ganze Ausmaß von Rache und Seltsamkeiten in einsamen Diamanterden erhellten. Es lässt einen nicht kalt, wenn in Bergwerken Brei gegessen wird und  Säuglinge sich zum Sterben legen, dachte ich, aber kein anderes Tier liebt das Kino des Lebens mehr als der Papagei. Denn dieses Menschentier redet so viel, ohne etwas von den Worten, die in der Bibel geschrieben stehen, zu verstehen. Kein Wunder, dass du so einsam bist, wenn du es nicht fertig bringst alle Bücher, die du je gelesen hast im Keime zu erhellen, sagte ich dann noch zu Dagmar während sie sich beim Lesen die Hand verstauchte. Keiner muss sich wundern, wenn es beim Abendbrot Fische regnet, sagte ich zu ihr, denn es ward Brot ausgesendet, um in Hallenbädern warme Temperaturen zu erzeugen.

Aus: Theo Dünnbiers Gedankenfluchten - Die Kunst den Überblick zu verlieren, unveröffentlichtes Manuskript, 2010/2011 (Raimund Schöll)

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