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Atmosphärisches Wochenbuch

Masse und Macht - AI in Polizeiaktion

Raimund Schöll am 01.10.2011

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Auf dem Rückweg vom Oktoberfest. Altweibersommer, ausgelassene Stimmung, großes Menschengedränge - überall auf den Zugangsstraßen. An der alten Hackerbrücke spucken die S-Bahnen stoßartig Menschenmassen aus. Alle pilgern sie in Richtung der dröhnenden Bierkabalas, manche kehren auch schon von dort wieder zurück. Die meisten ausgelassen, einige taumelnd, wenige schon testosterongeschwängert und synaptisch gelockert. Wiesnalltag halt. Plötzlich sehe ich Mannschaftswagen, drei an der Zahl und hintereinander aufgereiht am Rand der Brücke, direkt am Eingang zur S-Bahn stehen. Die Polizisten, respektabel behängt mit allem, was Ordnungskräfte brauchen, um für Ernstfälle gerüstet zu sein. Elias Cannetti - kurz fühle ich mich an ihn und daran erinnert, wie Massen oder Teile daraus auch aus den Fugen geraten können.  Gibt es Strategien dafür oder dagegen?

Dann höre ich Musik. Von irgendwo her schallt der Song Life is Life über uns, die Volksfestschlenderer, hinweg. Ich suche nach dem Absender des Ohrwurms, sehe wie junge Leute entspannt auf Leitplanken sitzen, unweit der Polizeibusse, mit den Füßen wippend und glaube es kaum: Der Gassenhauer kommt aus den auf den Mannschaftsbussen aufgepflanzten Megaphonen. Und als ich schon auf der Treppe stehe, höre ich noch, wie eine junge Polizistin die Wiesnbesucher freundlich begrüßt und verabschiedet, dezent mit einigen kleinen Ordnungshinweisen auf den Lippen.

Atmosphärische Intelligenz in Polizeiaktion.

  

Kommentare

30.09.2011

Matthias Ohler

Schöne Beobachtung, und real. Dennoch erinnernd an den schönen Witz: Wie zerstreut man in Schwaben eine Demo (Stuttgart 21 zB)?Man gibt den PolizistInnen den Befehl: Mützen ab und den Leuten zum Sammeln hinhalten.

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