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Atmosphärisches Wochenbuch

Komplexität und Reduktionen

Matthias Ohler am 02.03.2014

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Wenn wir zur sprachlichen Kennung zwischenmenschlicher oder allgemein ästhetischer Phänomene von Atmosphären reden, bedienen wir uns ja eines grundständig metaphorischen Konzepts. Eine dessen besonderer Leistungen scheint mir in Komplexitätsreduktion zu liegen. Die Beitragswirksamkeiten sind durchaus in der Mit-Wahrnehmung (oder -gebung), aber wie mit einer Art stereoskopischem Blick (Ernst Jünger) kommt das Emergenz ermöglichende Geschehen in seiner Gleichzeitigkeit, Gleichursprünlichkeit und Gleichwertigkeit in die Erfassung. Nachteil der Begrifflichkeit: Sie lädt manchmal sehr zu nebulösen Anschlusskonzeptionalisierungen ein, einem heideggernden rauschhaften ins scheinbar Tatsächliche, aber doch nur sprachlichen Angeboten - durchaus achtsam, aber genauso kindlich begeisterungsfroh - folgenden Formulierungsgalopp, der gelassen trabend zu erscheinen sich bemüht. Phänomenologie, wie sie anfänglich wohl eher nicht gedacht war. Ähnliches erfuhr ja auch der System- oder systemisch-Begriff. Hier ist die Idee atmosphärischer Intelligenz nicht gern behilflich. Sie dient, wie die Systemtheorie - die zu einem guten Teil ebenso metaphorisch angelegt ist -, eher einer forschenden Tätigkeit, die dem Gewinn abstrakterer Ideen gewidmet ist, die besprechbar und diskutierbar sein sollen und sich in Anwendungen bewähren oder in diesen weiter entwickelt werden müssen. Und damit dient sie wieder der nützlichen Steigerung von Komplexität. Macht mindestens genau so viel Spaß, dies allerdings - im Gegensatz zu anderem, eher okkulterem Vorgehen - auch in seinen Folgen.

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