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Atmosphärisches Wochenbuch

Job und Liebe

Raimund Schöll am 15.12.2015

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Job und Liebe. Geht das zusammen? Kann das zusammen gehen? Man sagt: Ich liebe meinen Job. Gut, sagt man, aber was heißt das? Nun, es könnte logischerweise heißen, dass einer einfach sehr mag, was er tut, oder dass er das, was er tut gar als Berufung ansieht. Klingt ja fast pathetisch: Ich liebe es, weil es meine Berufung ist!

Mir kommt allerdings vor: Wenn man hin und wieder bemerkt, dass man seinen Job liebt, könnte es sich im engeren Sinne auch schlicht um ein Resonanzphänomen handeln. Wir erfahren, dass das, was wir sagen oder tun von anderen freundlich beantwortet wird. Wir erleben, dass der Sachverhalt, den wir gern tun auch von anderen gern getan respektive genommen wird. Es ginge so gesehen also gerade nicht darum, dass sich Personen wechselseitig als Person toll finden oder besonders wertschätzen - jedenfalls nicht in der Hauptsache -, sondern darum, dass Menschen den Sachverhalt, um den es geht, der sich freilich über Personen vermittelt, mögen - ja lieben. Und man sich darüber einig ist, dass dem Sachverhalt etwas Liebenswertes anhängt.

Beispiele: Der Pfleger pflegt gern und der Gepflegte lässt sich gern pflegen. Liebe. Der Lehrer lehrt gern, und die Schüler lassen sich gern belehren. Liebe. Der Kabarettist tritt mit Leidenschaft auf die Bühne und unterhält andere, und die anderen lassen sich gern unterhalten. Liebe. Der Ingenieur plant gern, und der Hauskäufer lässt gern planen. Liebe. Zum Sachverhalt.

(O.G.)

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