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Atmosphärisches Wochenbuch

Gutti`s back

Raimund Schöll am 24.11.2011

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Gutti `s back. Aber was vor noch nicht allzu langer Zeit ehrfürchtigen Beifall erntete, als mutiges Dagegenhalten gegen das langweilige Polit-Establishment (man erinnere sich an das erste New York Bild am Time Square) gefeiert wurde, und das beileibe nicht nur in der Bild-Zeitung, wird jetzt allseits als fehlender Anstand oder Peinlichkeit markiert. Gutti wird plötzlich für seine habituelle Inszenierung des charismatischen und unpolitischen Politiktyps belächelt und verurteilt. So ist das Geschäft. Wäre er den berühmten Gang nach Canossa gegangen, hätte er angesichts seines Fehltritts in einem Heim für schwer erziehbare Kinder gejobbt, oder hätte er sich für längere Zeit in’s Zisterzienserkloster zurück gezogen, würde man ihm vielleicht wieder neugierig zuhören. Wer sich aber als „vorerst Gescheiterter“ ausgibt und gleichzeitig händchenhaltend mit Frau vor schillernden Kulissen, von Ground Zero in New York oder von Halifax aus, den Unerschüttlichen mimt, dem glaubt man nicht. Da kratzen selbst die Gut(t)gläubigen sich am Kopf. Cem Özdemir war da einst intelligenter. Aus kleinen Verhältnissen stammend, hatte Özdemir damals wegen seiner Flugmilenaffäre die Reuekarenz glaubwürdig, in aller Ruhe und mit dem richtigem Zeitgefühl vollzogen und tauchte dann bescheiden als fleißige Biene im Bienenstock wieder auf. Jetzt ist er Bundesvorsitzender. So gesehen hat Guttenberg seinen ersten Come-Back-Versuch wegen und nicht trotz seines Habitus verloren. Tragisch vielleicht, aber auch beruhigend. Zeigt der Fall doch, dass es selbst in Adelsständen Hirngrenzen gibt, über die man nicht hinaus kommt. Selbst-Autopoiese läßt grüßen.

Kommentare

25.11.2011

Robert

not bad mein alter Schwede, weiter so.

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