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Atmosphärisches Wochenbuch

Trosterfahrung

Matthias Ohler am 10.06.2012

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Hinterbliebene werden häufig getröstet mit Worten, die davon sprechen, der oder die Verstorbene sei erlöst, schlafe, habe vollendet, sei heimgekehrt, ruhe sanft, und dergleichen mehr. Verstorbene leiden nicht, will man sagen, allenfalls leiden die Hinterbliebenen. Sie vermissen, wo Verstorbene nicht vermissen. Max Frisch in seiner Totenrede für Peter Noll: "Kein Antlitz in einem Sarg hat mir je gezeigt, dass der Ebenverstorbene uns vermisst."

Wenn diese Tröstungen uns erreichen – und anders, als sie fürs erste vielleicht beabsichtigt sind – bekommen sie einen besonderen, wie einladenden Charakter. Hier beginnt Kunst, gleich in welcher Form, und Wissenschaft dient aus. Hier kann Systemtheorie künstlerischen Anfoderungen genügen, wie wenige wissenschaftliche Ansätze es sonst können. Max Frisch: "Er hingegen, der Verstorbene, hat inzwischen eine Erfahrung, die mir erst noch bevorsteht und die sich nicht vermitteln lässt."

Victor Klein: "Daß es jetzt gleich sein könnte. Noch während er raucht. Daß ihm die brennende Zigarette aus der Hand fallen könnte. Daß es sogar schon gewesen sein könnte. ((Ist die operationale Geschlossenheit des Nervensystems (Maturana, Biologe) ein Bild dafür, daß die Welt sich mit dem Tod nicht ändert, sondern aufhört (Wittgenstein, Philosoph)?))"

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