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Atmosphärisches Wochenbuch

Sushi Mann

Raimund Schöll am 01.04.2012

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Japanisch essen gehen heißt bei uns schlicht: zum Sushi-Mann gehen. Dort steht er dann der Koch, hinter der Theke an den Ebi Tens, Sushi Komoris, Maguro Kimmuchi-Rollen und Kaiso Salaten arbeitend wie ein Samurei. Du siehst vom Tisch aus nur seinen Oberkörper. Den hält er stets leicht nach vorne gebeugt, den Blick konzentriert auf die entstehenden Köstlichkeiten gerichtet. Du hörst, wie seine Messer schaben und kratzen, wie etwas zurecht geklopft wird, es zischt und knistert, siehst seine schmalen Schultern und Arme rudern, wie sie formen und kneten, sich Herz, Hand und Verstand in die Gemüse und Fische hinein arbeiten. Es riecht nach Gebratenem und Rohem, nach Lachs, Kaviar, Aal und Garnelen, aber auch nach Algen, Reis und grünem Tee. Irgendwann dann - ein wenig Geduld brauchst du - wird dir der Sushi-Zauber - manchmal mit Verbeugung noch - serviert. Mit zwei Holzstäbchen in der Hand verströmt sich der Geruch von Pazifik in deinem Mund, grüne Landschaften ziehen an dir vorüber, und du lauschst, wie die Tageszeit mit Nokan's Cello im Ohr (Film von Yojiro Takita) ausklingt. Dazu noch ein Kirin,- Asashi- oder Sapporo Bier. Mehr braucht es nicht, um einen Abend nach getaner Arbeit angemessen einzuläuten. Finde ich. Dank dem Sushi Mann!

(O.G.)

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