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Atmosphärisches Wochenbuch

Wald und Krankenhaus

Matthias Ohler am 18.01.2011

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1982 schrieb mir ein Kommilitone einen langen Brief aus Kanada. Er hatte ein Stipendium für ein Auslandsstudium erhalten und lebte zwei Jahre lang in Halifax.

In diesem Brief beschrieb er seine ersten Eindrücke der unendlichen kanadischen Wälder; besonders hatte ihn erschüttert, wie ewig sie ihm erschienen angesichts seines vergleichsweise als kurz anzusehenden Menschenlebens. Er erlebte das durchaus auch als Bedrohung.

Diese brieflichen Beschreibungen fielen mir wieder ein, als ich kürzlich eine Fahrt durch die Kurpfalz machte, um in Speyer meine Mutter im Krankenhaus zu besuchen. Die Fahrt führt durch eine vollkommen kultivierte, gestaltete Landschaft. Ich kenne die Landschaft gut, ihre Biegungen und Wellungen, ihre Lichtigkeiten, ihre Bebauungen, in der Ferne sitzt lichtgrau der alte Dom hinter den Auwäldern. Nichts bedroht mich, und es fällt auf: Alles ist gemacht.

Was wohl auffallen kann ist diese Tatsache, daß wir Menschen uns unsere Umgebungen machen, und nicht von uns gemachte zuweilen fürchten und/oder verehren.

Und dann betrittst Du das Krankenhaus und fragst Dich: Wer hat diese Umgebung gemacht?! Und für wen?! Zum Fürchten.

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