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Atmosphärisches Wochenbuch

London kindisch

Matthias Ohler am 09.08.2011

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Bei einem Kollegen sah ich an der Bürowand einmal die sogenannte Phrasen-Dresch-Maschine hängen - in ihrer schönen guten alten Karton-Form. Man konnte an der Maschine einfach Satzbestandteile tauschen - sozusagen mal gelassen am Rad drehen: bei gleichem Verb Subjekt- und Objektpositionen buchstädblich verdrehen, andere Verben reindrehen, usw. Wie bei einem klassischen Spielautomaten in verrauchten und fettverschwadeten Gaststätten purzelten die Rädchen.

Kinder können das gut und lernen auf diese Weise, was die Sprache hergibt, werden sehr erfinderisch - was man ihnen früher oder später leider wieder abgewöhnt. Wortbildungen wie Nominalkomposita sind da auch ein schönes Spielzeug für sie. Die Tochter eines anderen Kollegen und Freundes kommentierte, als sie eilig dahinpaddelnde junge Enten im Parksee beobachtete, "die haben einen Ententermin".

Die traditionelle Form der alten Maschine limitierte zwar die Menge der Möglichkeiten, Phrasen entstehen zu lassen. Eine google-Suche ergibt mittlerweile viele Einträge von Phrasen-Dresch-Maschinen in allen möglichen Berufsfeldern - allen voran Beratung und Management.

Was könnte man bezogen auf die Topthemen der letzten Tage machen?

An der Londoner Börse von Panik zu sprechen, auf den Straßen Tottenhams von Randale und zügellosen Raubzügen - darf man ausprobieren, diese Beschreibungen einmal umzukehren, um zu sehen, wie sich dann zeigt, was zu beobachten ist? Einfach mal ganz kindisch?

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