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Atmosphärisches Wochenbuch

Atmosphäre und Kongruenz

Raimund Schöll am 01.03.2012

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Der Sprachwissenschaftler Hans Jürgen Heringer soll einmal sinngemäß gesagt haben, ein Verb sei was geschehe, wenn man in einem dunklen Zimmer das Licht anmacht. Nachzulesen übrigens in Matthias Ohlers lesenswertem Artikel „Was zum Beispiel bedeutet >>coachen<<?“ (Ohler, Matthias in: Profile 22, 2011).

Dieses Phänomen kann man vielleicht auch ins Atmosphärische wenden. Denn wer nicht hat schon einmal die Erfahrung gemacht, dass ein Verb, überhaupt ein Wort oder ein Satz - wenn für den Moment stark und passend - das eigene Gefühl oder das zwischenmenschliche Klima verändert hat - in die eine oder andere Richtung natürlich.

Aber beeinflusst nicht wiederum Atmosphärisches ebenso das Sprechen, ähnlich wie Heidegger es meinte, als er mal sagte, dass jedes Philosophieren in und mit einer Stimmung beginnt? Und wer wollte überhaupt entscheiden, was zuerst da war?

Heute Früh zum Beispiel, als ich bei strahlendem Sonnenschein beim Bäcker war, sagte eine Frau zur anderen: „Sie sehen heute aber strahlend aus!“ „Ja“ , war die Antwort, „ist ja kein Wunder, bei dem Wetter!“ 

Idee: Wenn äussere Atmosphäre, das Reden und die persönliche Stimmung zusammenfallen, könnte man dies als atmosphärischeKongruenz“ bezeichnen, in Anlehnung an die allseits gern bemühte psychologische „Kongruenz“. 

Man könnte z.B. sagen: In der Besprechung herrschte eine stimmige sprich kongruente Atmosphäre. Oder: Das Fest war, wie sich die Menschen dort fühlten und verhielten - festlich. Es soll ja - zumindest im Alltagssprachgebrauch - durchaus auch atmosphärisch unfestliche, sprich inkongruente Feste geben. 

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