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Atmosphärisches Wochenbuch

Atmosphärisches zum Kanzler-Duell

Raimund Schöll am 30.08.2013

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RTL-Anchorman Peter Kloeppel plädierte kürzlich dafür, Sprech-Duelle von Spitzenkandidaten einer Bundestagswahl dem US-Vorbild anzugleichen. Die Polit-Konkurrenten sollten mehr Gelegenheit kriegen, aufeinander Bezug zu nehmen, sagt Klöppel. Auch sollte das Fernsehen für den Schlagabtausch in Zukunft Zuschauer ins Studio einladen. Weil das eine bestimmte Stimmung vermittle.

Atmosphärisch betrachtet, schlägt Klöppel hier eine interessante Form der Beziehungsgestaltung vor, finde ich. Denn worum geht es im Wahlkampf? Na klar, es geht um Inhalte. Aber am Ende möchten viele Wähler Politiker auch als Matadore agieren sehen und nicht ausschließlich als parlierende Elfenbeintürme. Der Wähler will was verstehen, ja, aber er will halt auch die interaktiven Wechselwirkungen beobachten, um so noch besser zu verstehen. Wie geht der eine auf den anderen ein? Wie gut verstehen es die Bewerber, sich in der Dynamik des Streitgesprächs aufzuhalten?

Die Statik bisher praktizierter Formate befördert eher das Gegenteil. Da hat Kloeppel sicher recht. Es wird mehr oder weniger hart gefragt und mehr oder weniger vorhersagbar geantwortet. Beim Volk - bei uns also - kann da schnell Langweile aufkommen und so gut auch die Vorannahme gedeihen, dass derartige Veranstaltungen vielleicht nur ein inszeniertes Habitus-Spiel zwischen statussensiblen Politikern auf der einen Seite und nicht weniger statusbewussten Journalisten auf der anderen Seite sind.

Ich persönlich bin eher mäßig gespannt, wie die Debatte zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück am Sonntag verlaufen wird. Schenkt man den Umfragen Glauben, sehen die meisten schon jetzt Merkel als Siegerin. Das von Kloeppel kritisierte Format kommt wohl ihrem Stil eher entgegen als dem des rhetorisch versierten "Klartextlers" Steinbrück.

Mir kommt auch vor, dass sich die umstrittene Einladung Stefan Raabs als vierten Mitmoderator iein wenig dem Kalkül verdankt, dieser möge als eine Art Ersatz-Plebejer das vermeintliche Volksempfinden repräsentieren. Mal sehen.

Kommentare

31.08.2013

Matthias Ohler

Erinnern wir 2005. da stand der Ausgang der Wahl auch vorher fest - bis zum Wahlabend ... Legendär Gerhard Schröder ab diesem Abend, und ich finde es noch heute nicht suboptimal.

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