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Atmosphärisches Wochenbuch

Hupen

Matthias Ohler am 15.01.2016

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Es war dunkel, regnerisch. Das Innere der beteiligten Automobile konnte so gut wie nicht eingesehen werden, dementsprechend sah ich auch nicht die Fahrer oder sonstige Insassen. Niemand schien zu bemerken, als ich mich am Durcheinander des Hupens beteiligte, dass mich die Verkehrssituation völlig kalt ließ. Mehrere Wagen waren auf ihren AbbiegeWegen ineinander verfahren. Ich wartete einfach, bis irgendjemand oder irgendetwas zur Auflösung beitragen würde, in das ich mich dann würde einfädeln können. Ich hupte mehrfach freudig, weil im Radio Samba pa ti von Santana lief, endlich mal wieder. Als einer der am Hupkonzert Beteiligten, das meine santanische Freude begleitete, an mir (meinem Wagen) im Auflösungsprozess vorbeifuhr, konnten wir uns doch kurz ansehen. Er schlug die Hand an die Stirn. Ein Zeichen für ein Missverständnis? Für ein Verständnis, nur mit anderer Wertung? Oder für was? Oder gar keins? – Als ich noch per Rückspiegel versuchte, das Kennzeichen des davonrauschenden Wagens zu erkennen, um den Fahrer vielleicht irgendwann zu ermitteln und ihn fragen zu können, ob er denn etwas gemeint habe, war es schon wieder zu dunkel. – Hatte er sich doch vielleicht nur an die Stirn gefasst, zB weil er gerade Samba pa ti im Radio hörte, und das einfach nicht glauben konnte?

Fazit: Hupen, besonders durch- und miteinander Hupen mehrerer, beispielsweise an einer Kreuzung ineinander verfahrener Automobile, ist ein illustres Beispiel für das, was Kommunikation über daran irgendwie beteiligte "psychische Systeme" (oder "Innereres") auszusagen in der Lage ist, oder eben nicht.

 

 

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