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Atmosphärisches Wochenbuch

Mediterraneo

Raimund Schöll am 24.07.2011

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Grillenzirpen lädt ein, den inneren Selbstgesprächen mit Abstand zu lauschen. Der Wind, das Licht, die Gerüche, das Meerwasser, hier in dieser Atmosphäre kommt man sich wie selbstverständlich näher. Man denkt körperlicher und fühlt bewusster, klarer als anderswo. Die Alltagsdinge treten zurück, die Existenz als pures DA-Sein äugt einen an. Die Vegetation, auch die Fauna werden zum Spiegel des philosophischen Selbst. Das Ich als Gewordenes als ein immer schon Dagewesenes tritt auf die Bühne.

Ich denke an all die Menschen, an all die, die kämpften, dachten und starben dafür, dass ich hier sitzen, denken und fühlen kann wie ich hier sitze, denke und fühle. Wie abenteuerlich idiotisch ist doch der Gedanke eines absolut individuellen Ich’s.

Vita activa, vita contemplativa. Ich lebe beides nach Möglichkeit und oft syncron, momentan Letzteres ausgeprägter, durchdringlicher als sonst. Das ist der Genuss, wenn ich am Mittelmeer bin.

Ein Fischkutter begeleitet von einem Schwarm Möwen. Er zieht seine Spur ins offene Meer hinaus. Dann plötzlich geben sie auf die Möwen, lassen sich hinab fallen ins tiefblaue Wasser und blicken dem flüchtenden Wassergefährt hinterher, sehnend und wie gerade verlassene Seemannsbräute. All dies beobachte ich von weitem während der Wind sein unstetes Lied dazu pfeift.

Parallel zu meinen Gedanken, lese ich in denen von Sándor Márei. Sein Tagebuch und in den „Vier Jahreszeiten“. Es mag Geistesverwandtschaft da sein oder nur einfach Sympathie, der Stil seines Denkens ist mir jedenfalls nahe, sein Gefühlsleben auch.(O.G.)

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