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Atmosphärisches Wochenbuch

Wohin mit den Bedürfnissen der Rassisten?

Raimund Schöll am 15.09.2015

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Emotionssoziologisch ist der verbalexkrementale Müll, der im Zuge der aktuellen Flüchtlingskrise täglich auf Facebook und anderswo verklappt wird, in erster Linie - so seltsam es klingen mag – funktional. Das Internet dient dem Angestauten als eine Art Bedürfnisanstalt, in welcher rituell die Entstauung ermöglicht ist, die innere Anwallung und Blähung relativ risikolos  - anonym oder ganz öffentlich - ausgeleitet werden kann.

Oder - um im Bild zu bleiben - wie früher in die Kabinen des Pornokinos, in die sich der Bedürftige hinein drückte, um seine Geilheit zu entsorgen, verklappt der Hasser seinen Fremdenhass in die Kabine des World Wide Web. Während der normale Porno-User allerdings auf einsame Verrichtung ohne Zeugen sprich Diskretion wert legte und immer noch legt, kann dies vom Fremdenhasser gerade nicht behauptet werden. Der Unterschied ist: Den Fremdenhasser drängt es in die Kabine, gerade weil er sich des  johlenden Beifalls der anderen Fremdhasser sicher kann.

So schaukeln sich im World Wide Web diverse Stimmungsejakulate hoch, deren Unappetitlichkeit Bände spricht. Was freilich - und Gott sei Dank - auf die empörte Gegenwehr derjenigen stößt, die mit jener Form dissozialer Sprechorgiastik nichts am Hut haben.

Die Frage aber ist wohin mit all den Bedürftigen und deren Bedürfnissen? Wenn man kontrolliert, ist ja die Not nicht weg. Verfolgen, justitiabel machen? Wenn möglich ja, aber die Pornokinos gibt es ja auch noch!

Vorschlag: Dem Hass ein Forum geben. Eine Netzseite mit dem Titel www.fremdenhasser.de. oder www.sportsfreundhetzdichaus.de gründen. Am besten mit Unterstützung einer geeigneten Bundesbehörde. Als eine Art virtuelle Bedürfnisanstalt für Rassisten und Menschen mit Hang zur sonderbaren Absonderung. Das Ganze müßte dann noch von kundigen Emotionspsychologen provokationspsychotherapeutisch mitbegleitet werden. Frei nach Milton Erickson: Den Esel am Schwanz ziehen!

Nich lustig? Ok. War ja nur ein Vorschlag.

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