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Atmosphärisches Wochenbuch

Atmosphärencolumbo

Raimund Schoell am 14.05.2015

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Zum Thema „Urabanität“ habe ich neulich folgendes gelesen: „… Die Formel von der ‚Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen‘, gilt nicht weniger als für die miteinander lebenden Generationen auch für die unterschiedlichen Schichten urbaner Bausubstanz. Obwohl im Stadtraum alles gleichzeitig anwesend ist, heißt das jedoch keineswegs, dass jeweils alle Schichten auch gleichzeitig wahrgenommen werden und im Bewußtsein präsent sind (Assmann, Aleida 2007: Geschichte im Gedächtnis. Von der individuellen Erfahrung zur öffentlichen Inszenierung, S.111-112) 
 
Die Feststellung Assmans deckt sich mit meinen atmosphärischen Erlebnissen, die ich bei Stadtbesichtigungen (Wien/Budapest etc.) hatte und immer wieder habe. Man kann die Gleichzeitigkeit aller urbanen Phänomene unmöglich in sich aufnehmen, geschweige denn objektiv erkennen, ohne Gefahr zu laufen, dabei verrückt zu werden. Es ist unmöglich in der Atmosphäre einer Großstadt all jene Aktanten auszumachen, die sie triggert. Was genau macht Wien aus? Gute Frage! Aber man kann sich aufmachen, einigen Aktanten hinterher zu trüffeln. Und dabei kann es wiederum wichtig sein, sich zu entscheiden, worauf hin oder zwischen was man abwechselnd trüffelt bzw. fokussiert. Dinge, Orte, Plätze, Menschen, Geometrien etc. (Aufmerksamkeitsfokussierung als Mittel Atmosphärischer Intelligenz). Man bewegt sich als eine Art  - in Anlehnung an den unvergessenen Inspektor - Atmosphärencolumbo durch die Stadt. Manche sagen vielleicht deswegen auch irgendwann mal: Mein Berlin, mein Wien, mein Chicago. 
 
(O.G., Tagebucheintrag)

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